Überlebenskampf im Keller: Schalke schüttelt sich durch

<p>Ausgerechnet vor dem Duell gegen Nürnberg geht es bei Schalke drunter und drüber. Trainer Karel Geraerts steht immer mehr unter Druck.</p>
Ausgerechnet vor dem Duell gegen Nürnberg geht es bei Schalke drunter und drüber. Trainer Karel Geraerts steht immer mehr unter Druck. | Foto: belga

Eigentlich wollte Karel Geraerts über das drittletzte Heimspiel am Samstag (20.30 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg sprechen, doch der in die Kritik geratene Trainer musste sich vor allem rechtfertigen - für immer fragwürdigere Maßnahmen in der entscheidenden Phase der Saison, in der es ums sportliche und wirtschaftliche Überleben geht. Und Fußball-Deutschland über den FC Shake 04 lacht.

Gerüchte um einen Wechsel zu Club Brügge dementiert Geraerts erneut nicht.

Er habe Drexler, in weiten Teilen der Mannschaft beliebt und einflussreich, nicht wegen geworfener Getränke nach dem 1:1 in Hannover zur U23 in die Regionalliga verbannt, betonte Geraerts, begründen wollte er seine „logische Entscheidung“ aber nicht: „Das bleibt intern.“

Dass Drexler ihn schon einmal vor versammelter Mannschaft harsch für seine Taktik kritisierte, sei nicht der Grund. „Ich schütze die Gruppe, ich selbst bin nicht wichtig“, sagte der Belgier. Drexler, 2021 vom 1. FC Köln gekommen und beim Wiederaufstieg 2022 ein Leistungsträger, habe sich „über die Mannschaft gestellt“, war Geraerts in der Pressemitteilung direkt nach dem Rauswurf zitiert worden. Was er dem 81-maligen Bundesligaspieler konkret vorwerfe, sagte der Coach aber nicht.

Die Risse im Team, ohnehin schon lange vorhanden, hat Geraerts damit vergrößert. Dass Drexler in diesem Jahr nur 28 Minuten spielte, hatte bereits für viel interne Kritik gesorgt. Jetzt hat der Trainer die Kabine endgültig verloren, wird auf Schalke gemutmaßt. „Dass einige Spieler die Entscheidung nicht mögen, weil sie seine Freunde sind, ist normal“, meinte Geraerts, der zuvor bereits Timo Baumgartl und kurzfristig auch Thomas Ouwejan suspendiert hatte.

Wie sehr seine Autorität inzwischen gelitten hat, zeigt auch eine andere Aktion: Für die Spiele gegen Karlsruhe, in Hannover und jetzt gegen Nürnberg wurde nach kicker-Informationen eine Sonderprämie von 400.000 Euro ausgesetzt, die der mit 168 Millionen verschuldete Klub unter anderem aus der nicht benötigten Aufstiegsprämie abzweigen wollte. Doch das Geld fließt nicht, weil nach zwei Remis die geforderten sieben Punkte nicht mehr möglich sind. Die Frage bleibt aber, warum man eine solche Maßnahme als nötig erachtete.

„Das ist intern“, sagte Geraerts nur, der von flämischen Medien weiterhin als der Topkandidat auf den Trainerposten bei Club Brügge gehandelt wird. Entsprechende Spekulationen dementierte er auf Nachfrage erneut nicht. Drunter und drüber geht es auf Schalke ausgerechnet vor dem richtungweisenden Duell mit Nürnberg, das eines der letzten Fußballfeste in der Veltins Arena sein könnte. Denn bei nur zwei Punkten Vorsprung vor dem Relegationsplatz droht weiter der Abstieg in die 3. Liga - und damit womöglich die Insolvenz. (mn/sid)

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