PFF-Neujahrsempfang: Von deutschen Autos und neuen Mitkonkurrenten

Als Georges-Louis Bouchez am Dienstagabend beim Neujahrsempfang der PFF im Atelier in der Eupener Unterstadt ans Rednerpult eilte, sah er in über 180 Gesichter, die entspannt wirkten. Der neue MR-Chef und „Königliche Informator“ hatte leichtes Spiel, nachdem die Vorsitzende der Partei für Freiheit und Fortschritt, Kattrin Jadin, und DG-Ministerin Isabelle Weykmans die PFF-Mitglieder und Sympathisanten mit ihren Reden auf das neue politische Jahr eingestimmt hatten. Bouchez entschuldigte sich zu Beginn, dass er als Autosportfan mehr Kenntnisse von deutschen Fahrzeugen als von der deutschen Sprache habe. Nachdem er die Anwesenden aber mit einem „Frohen neues Jahr“ begrüßt hatte, konnte sich der Politiknewcomer aus Mons eines gewaltigen Applauses sicher sein.

Foto: David Hagemann

Über 180 Personen hatten sich eingefunden – darunter neben der Kammerabgeordneten Kattrin Jadin die PFF-Mandatare des Wallonischen Parlaments (Christine Mauel), des Senats (Alexander Miesen), der Provinz (Daniel Müller) und der DG (Gregor Freches und Evelyn Jadin) sowie DG-Ministerin Isabelle Weykmans. Außerdem machten gestandene Politiker aus dem Inland der Partei für Freiheit und Fortschritt ihre Aufwartung. So weilten u. a. Willy Borsus (Vize-Ministerpräsident der Wallonischen Region) und Pierre-Yves Jeholet (Ministerpräsident der Französischen Gemeinschaft) in Eupen.

Bei ihren Reden gingen Weykmans und Jadin noch einmal auf die Wahlniederlage aus dem Vorjahr ein (Jadin: „Wir stehen auch dieses Mal wieder auf“) und richteten anschließend den Fokus auf die Zukunft, in der viele Herausforderungen warten würden. So will man sich dem Kampf gegen den Populismus verschreiben, denn die „Demokratie ist in Gefahr“, erklärte die PFF-Vorsitzende, die sich Seitenhiebe auf die Konkurrenz nicht verkniff („Vielleicht haben wir zu wenig Spaghetti gekocht oder nicht genug Selfies gemacht“).

<p>Gelöste Stimmung beim PFF-Neujahrsempfang.</p>
Gelöste Stimmung beim PFF-Neujahrsempfang. | Foto: David Hagemann

Isabelle Weykmans ging unterdessen auf die drei Schwerpunkte in der DG ein, die weiterhin die Optimierung der Verwaltung, der Kampf gegen den Fachkräftemangel und die Digitalisierung seien. „Wir werden in den kommenden Jahren die Hauptverwaltung, alle Dienste und vor allem die Dienstleistungen, eben das, was am Ende dabei rauskommt und den Bürger direkt betrifft, optimieren, verbessern und den Zugang dazu vereinfachen. Dieser Anspruch zieht sich durch alle Zuständigkeiten“, erklärte Weykmans. Auch das enttäuschende Wahlresultat in der DG war ein Thema. „Was wir bei den Wahlen am 26. Mai 2019 erlebt haben, ist kein Gewinnen der Linken gegen die Rechten oder andersherum, denn keine der traditionellen Parteien hat gewonnen. Es ist das Resultat für oder gegen die Demokratie, für oder gegen die Gemeinschaft und ihre Institutionen. Unsere Mitkonkurrenten sind nicht mehr in erster Linie die SP, ProDG, CSP oder Ecolo, sondern Vivant, PTB und Vlaams Belang. Die Populisten sind mit den Weißwählern zur stärksten politischen Kraft auch in Ostbelgien geworden! Wir sind keine Insel der Glückseligkeit, was das betrifft.“

Nachdem Weykmans einen Ausblick auf ein Projekt wagte, dass die Jugend mehr einbinden soll, kam der große Auftritt Bouchez‘. Er unterließ es nicht, die bemerkenswerte Anzahl der PFF-Frauen in Verantwortung zu loben. Den Männern rief er zu: „Da müsst ihr euch wohl noch etwas anstrengen!“ Die Lacher hatte der Mann aus Mons, der sich im Anschluss unters Volk mischte, auf seiner Seite.

<p>Nach den Reden begann die eigentliche Feier.</p>
Nach den Reden begann die eigentliche Feier. | Foto: David Hagemann

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