Roger Federer: Jubel wie nach einem Endspielsieg

<p>Königlicher Applaus: Auch Prinzessin Kate freut sich mit Roger Federer, der in seiner Karriere achtmal in Wimbledon triumphierte.</p>
Königlicher Applaus: Auch Prinzessin Kate freut sich mit Roger Federer, der in seiner Karriere achtmal in Wimbledon triumphierte. | Foto: Photo News

Als Roger Federer um kurz nach halb zwei Uhr Ortszeit die Royal Box auf dem legendären Centre Court von Wimbledon betrat, brandete minutenlanger Jubel auf. Unter dem wegen des typischen englischen Regens geschlossenen Dach wurde es am Dienstag fast so laut, als habe der 41 Jahre alte Schweizer gerade zum neunten Mal das wohl bedeutendste Tennis-Turnier der Welt gewonnen. Dabei war Federer nur als Besucher da und verfolgte die Partie von Titelverteidigerin Jelena Rybakina aus Kasachstan gegen die Amerikanerin Shelby Rogers von der Tribüne aus.

„Heute ehren wir einen der Größten unseres Sports“, begrüßte der Stadionsprecher Federer. Im cremefarbenen Anzug nahm die langjährige Nummer eins der Welt zwischen Herzogin Kate und seiner Ehefrau Mirka in der ersten Reihe Platz. Sichtlich gerührt nahm der Schweizer die Ovationen der rund 15.000 Zuschauer entgegen.

Achtmal konnte Federer den Titel in Wimbledon gewinnen, erstmals triumphierte er vor 20 Jahren im All England Lawn Tennis and Croquet Club. „Wimbledon war immer ein ganz besonderer Ort für mich“, hatte Federer erst neulich im westfälischen Halle gesagt. Noch heute ist Federer damit Rekordsieger an der Church Road, auch wenn Novak Djokovic in diesem Jahr mit ihm gleichziehen kann.

Letztmals holte Federer den Titel vor sechs Jahren. Im vergangenen Jahr beendete er seine Karriere wegen einer Knieverletzung. Sein letzter sportlicher Wunsch, noch einmal in Wimbledon spielen zu können, erfüllte sich nicht mehr. „Ich hoffe, dass ich noch einmal zurückkommen kann“, hatte Federer 2022 während der Zeremonie zu 100 Jahre Centre Court gesagt.

Familie rückt nach dem Karriereende in den Mittelpunkt

Doch die Schmerzen im Knie waren zu groß, sodass Federer im vergangenen Herbst beim Laver Cup in London seine eindrucksvolle Laufbahn beendete. Das Bild Federers, wie er weinend neben dem ebenfalls weinenden Rafael Nadal auf der Spielerbank sitzt, war eines der beeindruckendsten Sportfotos des vergangenen Jahres.

Nach seinem Rücktritt hatte sich der Maestro erst einmal aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Zeit mit der Familie stand nun im Mittelpunkt, im Winter genoss er das Skifahren mit Freunden und Kindern. „Ich stand zuletzt 2008 auf Skiern. Dann sind die Kinder auf die Welt gekommen, und die haben mich nie Ski fahren gesehen. Von daher war das für mich wirklich ein Traum, mit ihnen auf die Piste zu gehen“, sagte Federer.

Der Schritt in den Ruhestand sei ihm nicht besonders schwer gefallen, sagte Federer, der gegen Ende seiner Laufbahn immer wieder von Knieverletzungen zurückgeworfen worden. Dreimal musste er sich am Knie operieren lassen, noch heute ist der Körper noch nicht wieder hundertprozentig hergestellt. „Klar würde man das vielleicht gerne noch einmal erleben. Aber so lange man weiß, dass der Körper das nicht auf diesem Level kann, hast du auch nicht das Bedürfnis, draußen auf dem Platz zu stehen“, sagte Federer, der sich aktuell selbst für einen Showkampf nicht bereit fühlen würde. Doch selbst in der Zuschauerrolle wird Federer mehr gefeiert als so mancher Aktiver. (dpa/leo)

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