Lumbricus tourte wieder durch Ostbelgien – Schüler aus dem Norden der DG untersuchten die Wasserqualität der Bachläufe

In der vergangenen Woche kam der Lumbricus, der Umweltbus des Landes Nordrhein-Westfalen, erneut in Ostbelgien zum Einsatz. Als „Rollendes Klassenzimmer“, ausgestattet mit wissenschaftlichen Messgeräten, Beobachtungsutensilien, Fachliteratur, als Multimediazentrale, bietet das Fahrzeug mit seinen Begleitern eine Reihe von Möglichkeiten angewandten und praxisnahen Naturkundeunterrichts.

In diesem Jahr beteiligten sich vorwiegend naturwissenschaftlich orientierte Schulklassen am Projekt. Schüler des César-Franck-Athenäums Kelmis, der Pater-Damian-Schule und des Robert-Schuman-Instituts führten an Göhl, Schimmericherbach und Stadtbach Analysen von Gewässerproben durch.

Sie hatten hierbei die Gelegenheit, verschiedene Disziplinen anzuwenden. Während die einen den pH-Wert, die Leitfähigkeit, den Sauerstoffgehalt oder die etwaige Belastung durch Nitrate, Phosphate und Sulfate ermittelten, fingen andere Wirbellose des Baches und nutzten diese zur biologischen Gewässergütebestimmung. Eine dritte Abteilung von Schülern untersuchte den Bach in Bezug auf Ufergestaltung, Verlauf, Durchgängigkeit, beschrieben die Breiten- und Tiefenvarianz und prüften den Verlauf des Baches, die Auennutzung.

Regina von Oldenburg und Dietmar Schruck, Mitarbeiter der Natur- und Umweltschutzakademie, wiesen den Schülern nach einer allgemeinen Einleitung die verschiedenen Aufgaben zu. Nach einer Zeit im Gelände – Erfassung und Sammeln von Fakten und Messungen sowie Einfangen der Tiere -wurden diese im Fahrzeug ausgewertet, analysiert und interpretiert. Dabei stand vor allem die wissenschaftliche Methodik im Vordergrund.

Die einzelnen Arbeitsgruppen teilten ihren Mitschülern die von ihnen ermittelten Ergebnisse mit und tauschten einander aus, sodass sich aus den verschiedenen Bereichsanalysen ein Gesamtbild ergab. So konnten die Schüler die verschiedenen Zusammenhänge im ökologischen Gefüge der Natur vor Ort kennenlernen. Schließlich wurde eine Dokumentation mit Filmbeitrag erstellt, die sich bestens für eine Nachbearbeitung im Unterricht eignet.

Für die Göhl in Kelmis fanden die Schüler des César-Franck-Athenäums verschiedene Ergebnisse. Im Bereich Casinoweiher fielen die hohen Phosphatwerte auf, ein Zeichen für eine Belastung durch Haushaltsabwässer. Bachläufe verfügen über eine gewisse Selbstreinigungskraft und die erhöhten Phosphatwerte waren am Ortsausgang nicht mehr nachzuweisen. Die Tierwelt und die Analyse des Bachlaufs an sich und seines Umfeldes ergaben in diesem Zusammenhang ein gutes Ergebnis.

Die Resultate für den Schimmericherbach (vor der Stadt Eupen) und vor allem des Stadtbaches unterhalb Eupens lassen aufhorchen. Hier wiesen die Schüleranalysen mit dem Lumbricus Probleme auf allen Ebenen auf, der Schimmericherbach schloss lediglich mit einer Gesamtnote mäßig ab, während der Stadtbach in der Nähe des Schlachthofes als nichtzufriedenstellend bis schlecht bewertet werden musste. Der Stadtbach in Eupen ist ein Dauerbrenner: Bereits 1993 wurde er als „schlecht“ bewertet, bis heute hat sich nichts geändert.

Der Naturschutzvereinigung AVES-Ostkantone ermöglicht der Lumbricus einen erweiterten Blick auf das Ökosystem Bachlauf zu werfen und Jugendliche, Schüler und Lehrer für den Naturschutz zu erreichen. Fachlehrer bekundeten spontanes Interesse einer weiteren schulischen Zusammenarbeit auf ökologischem Gebiet. Am schulfreien Mittwochnachmittag stand der Lumbricus auf dem Eupener Werthplatz. Jeder konnte einen Blick ins Fahrzeug werfen und Vorführungen zum Thema Lärm und Lärmbelastung erleben. Eine kleine durchgeführte Lärmkartierung rund um den Werthplatz ergab Spitzenwerte bis zu 78 dB, was als hörschädigend eingestuft ist. Zum Thema „Lärm“ wurden vor allem Jugendliche angesprochen.

Bei Interesse können die Messergebnisse bei AVES-Ostkantone angefragt werden.