Zeitschrift „Krautgarten“ beendet mit Heft Nr.71 ihr Erscheinen

Noch einmal gibt es eine Fülle von Autoren aus den bekannten Regionen, große Namen und weniger bekannte, Übersetzungen, ein Künstler und diesmal – noch selbstverständlicher als sonst – eine knappe Bilanz der Leistung sowie eine Analyse der Gründe des „Todes einer Zeitschrift“, wie es im Dossier heißt. Ein Rückblick, der sicherlich Brisanz enthält.

Im Literaturteil ständen Frans Budé, Jan Decker, Franzobel, Leo Gillessen, Nico Helminger, Michael Köhlmeier, Sascha Kokot, Tom Lanoye, Marnix Peeters, Hermann-Josef Schüren für gefestigte und anerkannte Autoren, teilt die Redaktion mit. Das expressive Titelbild „Triumph des Todes“ stammt von dem Osnabrücker Maler Felix Nussbaum, der jahrelang in Brüssel lebte und 1944 mit seiner Frau im KZ ermordet wurde.

Das Dossier in der Mitte „Tod einer Zeitschrift“ befasst sich auf zwölf Seiten mit der „Zerschlagung“ des „Krautgarten“ durch die Eupener Regierung und Verwaltung, wie es in einer Mitteilung heißt. Herausgeber Bruno Kartheuser stellt darin die Verantwortungen klar, erinnert an den Niermann-Skandal sowie die Eupener und Lütticher „Zensururteile“, und er liefert seine skeptische Einschätzung der Eupener Autonomie („Mit dem Eimerchen am Sandstrand“). Trotz des „gezielten Abschusses“ der Literaturzeitschrift sei die Bilanz beeindruckend: etwa 900 Autoren in 71 Ausgaben, 45 Bücher, über 70 Künstler, 300 Förderer in der Geschäftswelt (Anzeigen), zahllose Lesungen bis zum Jahr 1995, Blickpunktprogramme, einige hundert Abonnenten. „Der Versuch hat sich gelohnt. Neundorf-St.Vith ist für mehrere hundert europäische Autoren ein Begriff geworden, auch wenn die desolate politische Ebene hier vor Ort das Ihre leider nicht geleistet hat“, heißt es in der Mitteilung.

Mehr zur letzten „Krautgarten“-Ausgabe in einer späteren GrenzEcho-Ausgabe. (red)