Schon um 1800 färbten Frauen die Nägel ein

Vesna Pejak vom Studio PinkNail bei Haareszeiten ergänzt die Trendpalette jedoch für Menschen, die es gerne weniger exzentrisch wollen, um etwas Unauffälligeres: „Wer es klassisch mag, der setzt auf helle Beerentöne oder Pastelle.“ Die zarten Farben sind beinahe schon ein solcher Klassiker wie Rot.

Wobei der Farbton auch eine Auffrischung erlebt: Modefans tragen laut Karkowski den klassischen Rotton „mit einem Stich ins Orange“. Außerdem immer beliebter sind sogenannte Chrome Nails. Wie der Name schon nahelegt, handelt es sich dabei um Lacke in Metallictönen.

Doch Farbtrend hin oder her: Für Styling-Expertin Karkowski kommt es nicht allein auf die Lackfarbe an, sondern darauf, wie man ihn kombiniert. „Am schönsten sieht es immer noch aus, wenn eine Farbe im Outfit mit dem Nagellack harmoniert.“ Ein Beispiel: „Ein Kleid mit roten Blüten wird durch roten Nagellack perfekt ergänzt, trägt man eine verwaschene Jeans, sieht Türkis dazu super aus.“

Vermeintlich ein neuer Trend, der in so manchem Laden auch mit neuem Namen so beworben wirbt, sind sogenannte Fullcover-Nägel. Hier sollte man sich aber nicht beirren lassen: Es handelt sich lediglich um das Bemalen des kompletten Fingernagels in einer Farbe. Zuletzt war es ja etwa beliebt, die Seiten oder die Spitzen des Nagels andersfarbig zu tünchen. Das ist den Experten zufolge schon wieder weniger angesagt.

Über den Lack werden oft mit Schablonen, Sticker oder Stempel Muster gelegt. Für Pejak sollten diese vor allem geometrische Strukturen haben, Blumen sind out.

Übrigens: Wie viele andere Make-up-Produkte auch, hat der Nagellack eine längere Geschichte. Schon um 1800 färbten Frauen ihre Nägel mit rotem Öl ein. Bis es den ersten richtigen Lack gab, verging aber noch eine gewisse Zeit: Er kam 1925 auf den Markt. Zu dieser Zeit wurde nur die Nagelmitte lackiert, der Mond und die Spitze blieben farblos.

Einige Jahre später stellte ein US-Chemiker farbintensiven Lack her, der auf neuartigen Pigmenten basierte. Sie lassen sich besser auftragen und in vielen, unterschiedlichen Tönen herstellen. Doch auch künstliche Nägel sind keine neue Erfindung: Bereits 1970 gab es Varianten aus Acryl, die neue Möglichkeiten der Gestaltung boten. Acrylnägel kommen auch heute noch zum Einsatz, weil sie aufgrund ihrer langen Haltbarkeit besonders für brüchige Nägel geeignet sind. Sie lassen sich aber nur im Nagelstudio realisieren. Die Alternative ist der weichere Gelnagel. Er besteht aus einem Acrylat, das mit Hilfe von UV-Licht aushärtet. Dieser Lack ist einfacher zu modellieren, er hält dafür nicht so lange. Gellacke zum Auftragen zu Hause mit versprochenen Haltbarkeitszeiträumen von bis zu zwei Wochen haben zuletzt auch die Regale in den Drogerien erobert – teils braucht es dafür nicht einmal mehr eine UV-Lampe. (dpa)