Zahl der Terroropfer geht weltweit zurück, aber nicht in Europa

Kerzen in Berlin an der Gedächtniskirche in Berlin nach dem Terroranschlag auf dem Weihnachtsmarkt. | Britta Pedersen/dpa

Weltweit kamen dem Report zufolge 25.673 Menschen im vergangenen Jahr bei terroristischen Anschlägen ums Leben. Das waren 13 Prozent weniger als im Jahr zuvor und 22 Prozent weniger als noch 2014. Angesichts der militärischen Niederlagen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und dem Irak sieht das IEP bereits einen Wendepunkt im Kampf gegen islamistischen Extremismus gekommen.

Anders sieht die Lage in den europäischen Ländern aus: Dort gab es im vergangenen Jahr mit 826 Toten fast 60 Mal so viele Opfer wie 2002, davon allein 658 in der Türkei. Vor 15 Jahren gab es nur 14 Todesopfer in Europa.

Seit 2002 hätten 200 verschiedene Terrororganisationen Anschläge in Europa verübt, darunter die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und der IS. Die Experten sehen aber zumindest Anzeichen für einen Rückgang 2017.

Außerdem gelinge es den Sicherheitsbehörden immer häufiger, Anschläge zu verhindern. Probleme bereiten jedoch Attacken, die mit einfachen Mitteln durchgeführt werden können, beispielsweise mit Fahrzeugen.

So raste im Dezember 2016 ein Mann aus Tunesien gezielt mit einem Lastwagen in einen Berliner Weihnachtsmarkt. Zwölf Menschen starben. Ähnliche Anschläge gab es in Großbritannien in diesem Jahr. Der Inlandsgeheimdienst M15 sprach von einem dramatischen Anstieg an Bedrohungen. Insgesamt hatte es 2017 fünf Terroranschläge gegeben. Die meisten terroristischen Aktivitäten spielen sich aber in Afrika, dem Nahen Osten und Asien ab. Dort ging die Zahl der Toten 2016 in vier der fünf am stärksten betroffenen Ländern teils drastisch zurück. Den stärksten Rückgang mit etwa 80 Prozent verzeichnete Nigeria. Ursache sei vor allem eine internationale Militäroperation gegen die Terrormiliz Boko Haram, heißt es in dem Bericht. Auch in Pakistan, Syrien und Afghanistan starben weniger Menschen.

Kein positives Bild zeichnet sich dagegen im Irak ab. Dort stieg die Zahl der Terroropfer nach Angaben der Denkfabrik um 40 Prozent auf 9.765. Verantwortlich dafür war vor allem die IS-Miliz. Den weltweiten wirtschaftlichen Schaden, den der Terrorismus angerichtet hat, beziffern die Experten auf mindestens 84 Milliarden US-Dollar (93,6 Milliarden Euro) für das vergangene Jahr. Dies sei eine sehr konservative Schätzung, betonen sie.

Die im australischen Sydney basierte Denkfabrik IEP (Institute for Economics and Peace) versucht, Fakten über Krieg und Terrorismus in messbare Größen zu übersetzen. Im fünften Jahr in Folge hat sie nun den Globalen Terrorismus-Index veröffentlicht. Darin analysieren die Experten Zahlen über Opfer und den wirtschaftlichen Schaden durch Terror weltweit. Ähnlich versucht die Denkfabrik auch, das Maß an Frieden und die wirtschaftlichen Vorteile daraus zu messen. Dafür veröffentlicht das Institut seit 2007 jährlich einen Globalen Friedens-Index. (dpa)