Irritierende Fotos zu Mensch und Natur

Koenigs Bilder sind auf den ersten Blick schwer verständlich. Er selbst verzichtet auf langatmige Erläuterungen, lässt seine Bilder unkommentiert stehen und überlässt den Betrachter seiner Phantasie.

In „me-men-to“ geht es um das Verhältnis von Menschen und Natur. Im Titel zerlegt er das Memento – Mahnung – in: me (ich, wir) – men (Menschen) – to (wohin … geht der Mensch?).

Koenig sieht den modernen Menschen so weit von der Natur entfremdet, dass dieser sich gar nicht mehr als Teil dieser Natur sieht. In seinen Bildern zeigt er ihn schutzlos nackt seinem Ursprung hilflos ausgeliefert. Genau dies führt beim Betrachter seiner wohlüberlegten Kompositionen zu den durchaus gewollten Irritationen.

Koenig sieht sich in der Tradition der Pioniere der Kunst-Fotografie.

Jean Luc Koenig sieht sich nicht als typischen Fotografen, bezeichnet sich selbst als „NichtFotografen“. Mit seinen sorgfältig arrangierten Arbeiten sieht er sich in der Tradition der Pioniere der künstlerischen Fotografie im beginnenden 19. Jahrhundert.

Vergeblich suchten selbst führende Lichtbildner wie Oscar Gustave Rejlander oder Julia Margaret Cameron Anerkennung als gleichrangige Künstler, indem sie ihre Bilder im Stil der zeitgenössischen Malerei komponierten. Das Urteil der Zeitgenossen war vernichtend. So kommentierte Charles Baudelaire: „Die Fotografie ist der Todfeind der Malerei, sie ist die Zuflucht aller gescheiterten Maler, der Unbegabten und Faulen.“

Dennoch knüpft Jean Luc Koenig explizit an die Lichtbildner der fotografischen Frühzeit an, „NichtFotograf“, indem er kein getreues Abbild der Wirklichkeit schafft, sondern, sich der Methoden der Pioniere des viktorianischen Zeitalters bedienend, seine Bildwelten mit sorgfältigen Arrangements selbst schafft und sie als Botschaften, Geschichten und hier tatsächlich als Memento, als Mahnung versteht.

Zur Ausstellungseröffnung am Samstag, 4. November, um 16 Uhr, mit Glühwein und Gulaschsuppe sind alle Kunstinteressierten in eines der kleinsten Museum der Welt eingeladen.

Im Anschluss ist die Ausstellung bei freiem Eintritt an sieben Tagen pro Woche zugänglich.