„Disziplinarische Gründe“: BVB streicht Aubameyang aus Kader

Pierre-Emerick Aubameyang | Photo News

Das gab der BVB kurz nach dem Abflug der Mannschaft am Donnerstagnachmittag bekannt. Zu den Hintergründen machte der Klub zunächst keine Angaben. Nach Informationen der Bild-Zeitung und der Funke-Mediengruppe hängt die Maßnahme damit zusammen, dass Aubameyang mehrfach zu spät zum Training erschienen sei, zuletzt auch bei der Abschlusseinheit vor dem Stuttgart-Spiel. Ein Kurztrip des 28-Jährigen nach Barcelona während der Länderspielpause soll mit der Suspendierung nichts zu tun haben.

Aubameyang selbst konnte die Suspendierung nicht nachvollziehen. „Ich verstehe es wirklich nicht. Ich wollte nicht zu spät zum Training kommen“, sagte er der Bild-Zeitung.

In seiner Zeit in Dortmund ist es nicht die erste Verfehlung Aubameyangs. Anfang November 2016 hatte der damalige BVB-Coach Thomas Tuchel den extravaganten Gabuner wegen einer nicht genehmigten Shopping-Tour nach Mailand kurz vor dem Champions-League-Spiel gegen Sporting Lissabon für die Partie suspendiert. Zuletzt kassierte Aubameyang Anfang April 2017 eine Geldstrafe vom Verein, nachdem er sich zum Torjubel beim 1:1 auf Schalke am 1. April eine Comic-Maske seines Privatsponsors übergestülpt hatte.

Die Länderspielpause war BVB-Coach Peter Bosz gerade recht gekommen. „Wenn man nicht gewinnt, ist der Druck da. Wenn man das Gegenwind nennt: Dann ist der Wind da“, sagte der Niederländer. Nach nur einem Punkt aus vier Spielen und dem Sturz von Platz eins auf drei steht auch für Bosz am Freitag viel auf dem Spiel.

Über die Gründe für die Krise wird weiter gerätselt. Der teils starke Abfall der Werte bei Laufleistung, Sprints, Passquote und Ballbesitz lassen auf eine zu geringe Fitness schließen. Allerdings, und da nehmen die Spieler Bosz stets in Schutz, dürfte dies auch mit der Dreifachbelastung und den vielen Verletzten zu tun haben.

Allein in der Defensive fehlen oder fehlten Erik Durm, Lukasz Piszczek, Marcel Schmelzer und Raphael Guerreiro. Innenverteidiger Marc Bartra musste zuletzt auf der rechten Seite aushelfen und wurde so seiner Stärken in der Spieleröffnung beraubt. Bosz‘ Freude an der Pause war also durchaus berechtigt.

„Wir haben in der Länderspielpause mal wirklich trainieren können. Das hat Spaß gemacht“, sagte er auf der Pressekonferenz am Mittwoch vergnügt, von einer „Auba-Krise“ war dort nichts zu sehen: „Der Optimismus bei mir ist da.“

Torschützenkönig Aubameyang wird allerdings nun fehlen – fraglich, ob das nach den zuletzt überaus mäßigen Leistungen des Gabuners eine Schwächung zur Folge haben wird. In Stuttgart könnten ihn Weltmeister Andre Schürrle oder Alexander Isak ersetzen. „Auba hat sehr oft getroffen. Leider nicht im Pflichtspiel, aber im Training“, sagte Bosz am Donnerstag.

Nach seiner Suspendierung vor einem Jahr hatte sich Aubameyang mit vier Toren beim 5:2-Auswärtssieg beim Hamburger SV zurückgemeldet – eine entsprechende Reaktion können die Dortmunder nun auch gut gebrauchen.

(sid)