Marquez oder doch Dovizioso?

Erst beim Saisonfinale entscheidet sich zwischen Marc Marquez (vorne) und Andrea Dovizioso (hinten), wer MotoGP-Weltmeister wird. Marquez hat in Valencia auch deshalb die besseren Karten, weil gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird. | Photo News



Auf Valencia trifft das zu, und es steht am Wochenende viel auf dem Spiel. Erst im letzten Rennen einer langen Saison entscheidet sich am Sonntag (14.00 Uhr/Eurosport), wer die Krone in der Königsklasse holt.

Für den Spanier Marquez geht es um seinen bereits vierten Triumph nach 2013, 2014 und 2016, für den Italiener Dovizioso wäre es eine Premiere. Sein Rückstand im Klassement beträgt 21 Punkte.

Nur mit einem Sieg beim Showdown kann Dovizioso (31) Weltmeister werden, das allein ist im 18. Lauf eine Herausforderung. Gelingt es dennoch, muss das nicht unbedingt reichen. Denn in diesem Fall würde Marquez (24) schon ein elfter Platz zur erfolgreichen Titelverteidigung genügen. Sein schlechtestes Ergebnis in diesem Jahr war Rang sechs in Mugello/Italien, dreimal schied der Katalane aus.

„Es ist gut, einen großen Vorsprung zu haben“, sagt Marquez, „doch wir wollen über diese Dinge gar nicht so sehr nachdenken.“ Er konzentriert sich lieber auf das, was er beeinflussen kann. „Wir werden auf keinen Fall denken, dass es leicht wird und deshalb das Rennen mit der gleichen Mentalität und Arbeitsmoral angehen wie immer.“

Für Marquez spricht der Punktestand, die Form der vergangenen Wochen mit drei Siegen aus fünf Rennen sowie das Layout. Es gibt fünf Rechts- und neun Linkskurven. „Ich fühle mich gut, denn ich mag Valencia. Es ist eine Strecke gegen den Uhrzeigersinn, das gefällt mir“, sagt er.

In diesem Jahr hat das Ausnahmetalent überall gewonnen, wo eher „linkslastig“ gefahren wird. Das waren: Austin/USA, Aragonien/Spanien, Sachsenring und Phillip Island/Australien. Mit insgesamt 20 Siegen bei 29 Karriere-Starts auf solchen Kursen ist Marquez MotoGP-Rekordhalter. Seit er 2013 in die Königsklasse kam, fuhr er in Valencia immer aufs Podium, Dovizioso nie (bestes Resultat: Rang vier).

Mehr als ein gutes Gefühl gibt Marquez die Bilanz natürlich nicht. Sein großer Vorteil ist, dass er kein Risiko gehen muss, sein Gegner aber sehr wohl. „Alles kann passieren“, meint Dovizioso: „Es ist eine fast unmögliche Mission, aber man soll niemals nie sagen.“

Dovizioso, wie Honda-Pilot Marquez 2017 sechsmaliger Rennsieger, könnte am Sonntag auch die Tifosi erlösen. Er kämpft um den ersten Weltmeistertitel für den italienischen Hersteller Ducati seit mittlerweile zehn Jahren. 2007 hatte der Australier Casey Stoner zuletzt auf einer Maschine aus Bologna triumphiert.

Jahrelang war die rote Desmosedici nicht mehr konkurrenzfähig. Auch als Italiens Superstar Valentino Rossi 2011 und 2012 sein Glück auf ihr versuchte. Erst in diesem Jahr hat sich das Werksteam zurückgemeldet. „Meine einzige Strategie ist, zu gewinnen“, sagt „Desmo Dovi“ und gibt sich selbstbewusst: „Im Moment sind wir auf allen Strecken stark. Wir müssen das Wochenende mit Optimismus angehen.“

(sid)