Nach Sieg gegen Thiem wartet jetzt Federer auf Goffin

Als erster Belgier überhaupt schaffte David Goffin den Sprung ins Halbfinale beim ATP-Masters. | afp

Der Lütticher stieß damit als erster Belgier überhaupt in das Halbfinale beim ATP-Finale vor. In London besiegte der Weltranglistenachte im entscheidenden Vorrundenmatch den Österreicher Dominic Thiem (Nr. 4) mit 6:4, 6:1 und feierte seinen zweiten Erfolg im dritten Spiel.

Trotz des Siegs sprach David Goffin von gemischten Gefühlen. „Es ist niemals einfach gegen einen Freund zu spielen. Es war sogar richtig schade, dass dieses Spiel entscheidend für den Platz im Halbfinale war. Dominic ist ein wirklich netter Kerl.“

Nach 1:12 Stunden verwandelte Australian-Open-Viertelfinalist Goffin seinen zweiten Matchball. Als Zweiter der Pete-Sampras-Gruppe trifft der 26-Jährige am Samstag, um 15 Uhr auf Roger Federer (Nr. 2), den ungeschlagenen Gewinner der Boris-Becker-Gruppe. Der Grand-Slam-Rekordchampion aus der Schweiz hatte sich den Titel beim Saisonabschluss-Turnier bereits sechsmal geholt, zuletzt 2011.

„Ich habe bereits mehrmals gegen Roger gespielt und solche Spiele stellen immer eine Herausforderung dar. Es wird zweifellos ein sehr schweres Spiel in einer vollen Halle und bei toller Atmosphäre. Es ist toll, hier gegen ihn im Halbfinale zu spielen. Ich habe nichts zu verlieren, ich werde versuchen, mein Niveau anzuheben, um besser zu spielen und ihn zu schlagen“, zeigte sich der Lütticher vor dem Halbfinale gegen Federer selbstbewusst.

Im anderen Halbfinale der mit acht Millionen Dollar dotierten Hallenveranstaltung stehen sich ebenfalls am Samstag, ab 21 Uhr der Bulgare Grigor Dimitrow (Nr. 6) und Jack Sock (Nr. 8) gegenüber. Der US-Amerikaner hatte am Donnerstagabend das entscheidende Vorrundenspiel gegen Alexander Zverev (D/Nr. 3) mit 6:4, 1:6, 6:4 gewonnen.

Goffin, der der in drei Wochen seinen 27. Geburtstag feiert, hatte in dieser Saison rund zwei Monate wegen einer Knöchelverletzung pausieren müssen. Die Blessur erlitt er bei einem Sturz in die Courtbegrenzung in seinem Drittrundenmatch bei den French Open. „La Goff“, Sohn eines Tenniscoaches aus Lüttich, verpasste daraufhin unter anderem Wimbledon.

Gegen Thiem gewann der Belgier nach einem schnellen 0:3-Rückstand fünf Spiele in Folge und holte sich wenig später mit einem spektakulären Passierschlag den ersten Satz. Thiem hatte Probleme mit seinem linken Knie und ließ sich danach behandeln. Doch Goffin, der mit seinem Heimatland auch im Daviscup-Finalegegen Gastgeber Frankreich (24. bis 26. November) steht, behielt vor rund 12.000 Zuschauern in der o2-Arena kühlen Kopf.

„Das war hart. Ich musste von Anfang bis zum Ende vollkonzentriert bleiben. Nach meiner Niederlage gegen Dimitrow hatte ich mich gut auf dieses Spiel vorbereitet. Ich wusste, dass ich unbedingt ruhig bleiben und mich auf einen harten Kampf einstellen musste. Am Ende war ich sehr nervös, aber es ist mir trotzdem gelungen, diesen zweiten Satz zu gewinnen“, schilderte Belgiens Nummer 1 seine Eindrücke.

Für Goffin war es im zehnten Spiel gegen seinen Freund Dominic Thiem der siebte Sieg. (sid/belga)