Häusermarkt stark abgegrast

<p>Die Ardennen zählen zu den Gewinnern der Umorientierung auf dem Immobilienmarkt, wo etwa „Zweitresidenzen“ zwischen Durbuy und Bouillon hoch im Kurs stehen.</p>
Die Ardennen zählen zu den Gewinnern der Umorientierung auf dem Immobilienmarkt, wo etwa „Zweitresidenzen“ zwischen Durbuy und Bouillon hoch im Kurs stehen.

Es bleibt eine richtungsweisende Erkenntnis im Rückblick auf das Jahr 2020: Gerade bei Häusern übersteigt die Nachfrage bei weitem das Angebot. Die Folge: Die Preisschraube hat deutlich angezogen und den Verkäufern einen größtenteils unerwarteten „Bonus“ beschert.

Immerhin stieg der Preis für ein Haus im Landesschnitt um 4,2 Prozent - was den boomenden Trend der Vorjahre nachdrücklich untermauert. Immerhin registrierte die „Fédération du Notariat Belge“ zum sechsten Mal in Folge eine Steigerung oberhalb von vier Prozent. Eine Hausse, mit der zugleich eine Schallmauer „geknackt“ wurde. Denn erstmals überhaupt wurde die symbolische Marke von 250.000 € überschritten (bei einem inflationsbereinigten Plus von 3,8 Prozent).

Umgelegt auf ganz Belgien mussten Interessenten für einen Häuserkauf in den vergangenen fünf Jahren in der Summe eine Steigerung zwischen 16 und 17 Prozent veranschlagen. Dennoch bleiben die Unterschiede von Region zu Region beträchtlich: Während in Brüssel im Schnitt 440.000 € für ein Haus anfallen, sind es in Flandern 280.000 € und in der Wallonie gar „nur“ 181.000 €. Was auch daran liegt, dass der Häusermarkt in den fünf frankophonen Provinzen durchweg älter ist als anderswo (besonders in Lüttich und Hennegau).

Ein Grund für die gestiegenen Preise liegt unzweifelhaft in den gestiegenen Ansprüchen der Klientel, die sich - auch infolge der individuellen Erfahrungen während des Lockdown - in der Zwischenzeit nicht nur spürbar mehr Raum wünscht (anhaltendes HomeOffice hat sichtbar zum Umdenken geführt), sondern vor allem auch ein begrüntes Ambiente. Möglichst in Form eines eigenen (kleinen) Gartens oder zumindest durch die Ansiedlung in einem einladend grünen Umfeld. Beides Optionen, die unweigerlich ihren Preis haben.

Gleiches gilt für den Appartements-Markt, wo Wohnungen mit drei Zimmern einen unerwarteten Boom kannten. Und ohne großzügigen Balkon oder begrünte Terrasse wurde in der Zwischenzeit manches Appartement zum Ladenhüter. Eine gestiegene und vor allem selektivere Nachfrage, die die Preise im landesweiten Schnitt auf 217.000 € „getrieben“ hat.

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